Heißes Wasser drauf und fertig ist der Tee?
Die wichtigste "Nebensache" - das Zubehör Wer kennt das nicht - da
gibt man viel Geld für einen viel gepriesenen, guten Tee aus,
bereitet ihn zu und ist dann vom Ergebnis maßlos enttäuscht. Bevor
man aber nun das Teepaket wutschnaubend in irgendeinen Küchenschrank
ganz weit hinten verstaut, sollte man sich überlegen, ob das fade
Getränk in der Tasse nicht Resultat einer falschen Brühtechnik ist
oder von unpassendem Zubehör. Die wichtigsten Faktoren für einen
perfekten Tee sind neben dem richtigen Zubehör und dem Wasser die
Temperatur, die Teemenge und die Ziehzeit.
Kessel & Kanne: Grundsätzlich sollte die Teekanne ausschließlich für
Tee und nicht für andere Getränke wie etwa Kaffee verwendet werden,
da Tee sehr geschmacksempfindlich ist. Soll der Tee nicht zu schnell
abkühlen, empfiehlt es sich, die Kanne vorher mit heißem Wasser
vorzuwärmen.
Bei der Wahl der Kanne oder des Kessels stellt sich die Frage, wie
der Tee zubereitet werden soll.
Die wohl beste und von eingefleischten Teekennern praktizierte
Methode ist das Aufbrühen direkt in der Kanne ohne irgendwelche
Siebeinsätze, Baumwollnetze oder Papierfilter. In der Kanne haben
die Teeblätter einfach am meisten Platz, sich zu entfalten. Der
Grund liegt darin, dass sich die getrockneten Teeblätter auf die
doppelte Größe ausdehnen. Je besser sie frei schwimmen können und
von allen Seiten von Wasser umspielt werden, desto voller ist das
Aroma.
Der Teeliebhaber hat also ein Gefäß, in dem er den Tee aufgießt, und
nach dem Ziehen wird der Tee durch ein Sieb in eine zweite, also die
"richtige" Kanne für den Tisch abgegossen. Der Haken an dieser
optimalen Methode ist, dass die Zubereitung etwas umständlich ist.
Jetzt bietet der Markt aber eine Fülle von Zwischenlösungen an. Etwa
Kannen mit sehr großen Sieben, in denen die Teeblätter auch sehr
viel Platz haben, frei zu schwimmen, um das Aroma zu entfalten. In
manchen Kannen befinden sich integrierte Siebe, die man nach der
Ziehzeit nicht mal mehr entnehmen muss, sondern die man nach unten
presst um den Ziehvorgang zu beenden.
Eine andere Möglichkeit, den losen Tee aufzubrühen, besteht in der
zu Hilfename von sinnvollen oder weniger sinnvollen Sieben oder
Filtern.
Von Baumwollnetzen Papierfiltern & Tee Eiern: Baumwollnetze sind
zwar groß genug, damit sich die Teeblätter frei entfalten können.
Allerdings hinterlässt jeder Tee seine eigenen Geschmacksspuren,
weshalb man für jeden Tee (also schwarz, grün, aromatisiert) ein
eigenes Netz verwenden sollte.
Eine gute Alternative zu den Netzen sind Filtertüten aus Papier. Sie
sind hygienischer als Baumwollnetze, in der Handhabung sehr
praktisch und können einfach entsorgt werden.
Tee-Eier sind nicht ganz so gut geeignet, da sie die Teeblätter viel
zu sehr einengen - sie sind vielleicht gerade dann noch einsetzbar,
wenn man nur sehr wenig Tee nimmt.
Aufbewahrungsdosen: Hauptsache dicht: Das Teearoma ist sehr
empfindlich und flüchtig. Deshalb sollte Tee so wenig wie möglich
Sauerstoff und starke Gerüche ausgesetzt sein. Tee sollte also
keinesfalls neben Kaffee stehen, oder neben Gewürzen. Am besten
gehört er in ein Gefäß, dass luftdicht verschließbar ist. Ist die
Dose sehr groß und die Teemenge eher klein, ist es sinnvoll, den Tee
in der Tüte vom Teegeschäft zu lassen, und ihn mit der
verschlossenen Tüte in die Dose zu stecken, damit er so wenig
Sauerstoff wie möglich abbekommt.
Wasser - aus dem Hahn, der Quelle oder gefiltert?: Seit der
Entdeckung des Tees gilt: Wasser bringt den Tee zum Leben. Frisches,
wenn möglich reines Quellwasser adelt einen Tee, schlechtes Wasser
verdirbt ihn. Fachleute sagen, je schlechter die Teesorte, desto
weniger schlimm ist es, wenn auch das Wasser nicht von sonderlicher
Qualität ist.
Wer bei sich stark chlorhaltiges Wasser hat, kann dieses mindestens
2 - 3 Minuten sprudelnd kochen lassen, damit sich der Kalk absetzen
und Chlor entweichen kann. Aber bitte, kochen Sie das Wasser nicht
"tot".
Die Verwendung von Wasserfiltern ist hier auch hilfreich, da sie
ebenfalls dem Wasser Chlor entziehen und dessen Kalkgehalt
reduzieren.
Für alle, die in den Olymp der Teekenner aufsteigen möchten und sich
die Mühe machen, die Etiketten der Mineralwasserflaschen zu
studieren, gibt es hier noch zwei weitere, wichtige Gesichtspunkte.
Sie sollten, sofern sie über kein gutes Wasser verfügen, eine Sorte
nehmen mit einem ph-Wert von knapp über 7 (d.h. leicht im
alkalischen Bereich) und einem Mineralstoffgehalt von höchstens 30
ppm. Experten sagen, in Gegenden mit hartem Wasser ist die
Herstellung eines guten Tees überhaupt nur mit Wasser aus Flaschen
möglich. Zweifler die meinen, das mit der Wasserqualität sei zu
übertrieben, sollen doch einfach mal ihr Wasser mit dem empfohlenen
testen, um zu erfahren, wie das Aroma eines kostbaren Tees von der
Wasserqualität abhängig ist.
Teemenge und Blattgrad: Hier hat sich die Regel bewährt: pro Tasse
ein Teelöffel. Da Tee besser schmeckt, wenn er kräftig zubereitet
wird, kann man also lieber noch einen Teelöffel mehr in die Kanne
geben. Das mit dem Löffel als Masseinheit ist natürlich sehr
subjektiv. Volumen und Gewicht von Tee weichen gewaltig voneinander
ab: Kleinblättrige Tees wie Broken, Fannings und Dusts benötigen
eine geringere Ziehdauer als ganze Teeblätter, sie sind ergiebiger
und der Aufguss wird kräftiger. Bei Teesorten mit kleinen
Blattgraden muss man also weniger auf den Löffel häufen, beim
leichten Blattgut anderer
Sorten braucht man viel größere Portionen, manchmal bis zur doppelte
Menge.
Auch bei der Teemenge zählen weniger die eiserne Regeln als der Rat,
einfach mal auszuprobieren und für sich zu entscheiden, welche Menge
bei welcher Sorte am besten schmeckt.
Ziehzeiten und Temperatur: Fest steht: nach dem Aufgießen geben die
Teeblätter in den ersten 2-3 Minuten ihr anregendes Koffein (beim
Tee wird es häufig Tein genannt) ab. Die beruhigenden Gerbstoffe
werden dann in den folgenden Minuten mehr und mehr aus den Blättern
gezogen. Daher gilt: je länger der Tee zieht, desto beruhigender
wirkt er, gerade auf den Magen- und Darmtrakt. Und umgekehrt: je
kürzer der Tee zieht, desto belebender ist der Genuss. Es sind aber
die beruhigend machenden Gerbstoffe, die den Tee auch bitter werden
lassen, deshalb sollte Schwarztee nicht länger als fünf Minuten
ziehen. Soll er anregend sein, dann sollte eine Zeit von drei
Minuten angepeilt werden. Von der Temperatur her soll Schwarztee mit
kochendem Wasser überbrüht werden, für die Zubereitung von grünem
Tee muss das Wasser erst auf ca. 70 Grad abkühlen. |