Kräutertees werden wie
Früchtetees als Tee bezeichnet, dürfen aber nach dem heutigen
Lebensmittelrecht nur als teeähnliche Erzeugnisse deklariert werden.
Hierunter versteht man aromatische Aufgussgetränke, die aus frischen
oder getrockneten Pflanzenteilen, z.B. Blättern, wie
Pfefferminzblättern, Fruchtteilen, wie Fenchelsamen, oder auch
Blüten, wie Lindenblüten oder Kamilleblüten, hergestellt und mit
kochendem Wasser aufgegossen werden.
Etwa 1500 Wildpflanzen
Mitteleuropas wurden und werden zum Teil als Nahrungsmittel
gesammelt. Etwa die Hälfte bis ein Drittel davon wird auch
gelegentlich für Kräutertees verwendet.
Die meisten Arzneitees sind so genannte freiverkäufliche
Arzneimittel und dürfen über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft
werden, einige wenige sind apothekenpflichtig. Viele Kräuter werden
sowohl als Lebensmittel zu Genusszwecken wie auch als Arzneimittel
zu Heilzwecken eingesetzt.
Jede Pflanze, die zu Kräutertee verarbeitet wird, hat verschiedenste
Inhaltsstoffe. Dazu gehören ätherische Öle, die den Geschmack und
Geruch der jeweiligen Pflanze bestimmen, sowie Vitamine,
Mineralstoffe, Spurenelemente und Polyphenole. Kräutertees eignen
sich dazu, den täglichen Flüssigkeitsbedarf kalorienarm zu decken.
Mit Ausnahme von Matetee sowie Kolanuss- und Guarana haltigen
Mischungen sind Kräutertees koffeinfrei.
Kräutertees werden unterschieden in Monodrogen (vom griechischen
Wort mono für allein), wie z.B. Kamille oder Pfefferminze, und
Mischungen aus verschiedenen Kräutern. Die Tees können nicht nur von
verschiedenen Pflanzen stammen, sondern auch von unterschiedlichen
Pflanzenteilen. Experten unterscheiden zwischen Kraut-, Blatt-,
Wurzel, Rinden-, Blüten-, Früchte-, Samen-, oder Holzdrogen.
Welche Pflanzenteile verwendet werden, hängt davon ab, wo sich die
aromatischen Inhaltsstoffe befinden. Kräutertees werden auch
Teedrogen genannt. Der Begriff Droge stammt vom niederländischen
droog, gleich trocken, und bezeichnete ursprünglich einfach
getrocknete Pflanzenteile.
Die Pflanzen für spezielle
Kräutertees werden heute zumeist auf kleinen Flächen angebaut. Die
Hauptanbaugebiete liegen vor allem in Süd- und Osteuropa,
Südamerika, China und Ägypten, seit einigen Jahren vermehrt auch in
Deutschland. Rooibos oder Rotbuschtee stammt aus Südafrika, Matetee
aus Südamerika. Einige Sorten wie Lindenblüten, Holunderblüten oder
Brennnesseln werden hauptsächlich aus Wildsammlungen gewonnen. Als
Naturprodukte sind Kräutertees abhängig von Klima, Boden und
Witterung. Die Qualität der Pflanzen kann – auch wenn sie aus
demselben Anbaugebiet stammen – daher von einer Saison zur nächsten
variieren. Der kultivierte, kontrollierte Anbau garantiert jedoch
ein hohes Maß an gleich bleibender Qualität. Die jeweiligen
Pflanzenteile werden im Anbauland geerntet bzw. gesammelt und
getrocknet.
Es werden auch Pflanzen aus konventionellem und kontrolliert
biologischen Anbau zu Kräutertees verarbeitet, wobei der Anteil der
kontrolliert biologisch angebauten Kräutertees bei ca. 5 Prozent
liegt. Bevor sie in Deutschland weiterverarbeitet werden,
durchlaufen sie sehr strenge Qualitätskontrollen. Erst anschließend
wird die Ware geschnitten und je nach Rezeptur gemischt.
Kräutertees sind in verschiedenen Angebotsformen erhältlich: Als
lose Ware (meist Grobschnitt), als Aufgussbeutel und als
Instantprodukt (sofort lösliches Produkt). Der Grobschnitt wird von
den Fachleuten auch Concis vom lateinischen concissum, gleich
zerschnitten, bezeichnet. Die Schnittgrößen variieren zwischen 4 bis
15 mm. Die Korngröße des Feinschnitts, der vorwiegend für Teebeutel
verwendet wird, beträgt etwa ein Zehntel davon.
Bei Aromatisierten Kräutertees werden Gewürze oder Aromen
hinzugefügt, um sie geschmacklich zu verfeinern bzw. zu verändern.
Die Geschmacksrichtung wird auf den Verpackungen angegeben und die
einzelnen Zutaten werden im Zutatenverzeichnis aufgelistet.
Wenn man Kräutertee selber
machen möchte, kann man auf heimische Kräuter zurück greifen.
Getrocknete heimische Kräuter wie Pfefferminze, Zitronenmelisse,
Fenchel, Anis, Thymian und noch viele andere erfreuen sich als Tees
grosser Beliebtheit. Am besten schmecken die Aufgüsse, wenn die
Kräuter noch relativ frisch sind. In der Regel gilt das für die
ersten zwei bis drei Monate ab dem Erntezeitpunkt. Danach lässt ihr
Aroma deutlich nach und bald schmecken sie nur noch fade und
schlaff. Der Grund dafür ist die extreme Flüchtigkeit der
ätherischen Öle. Diese Öle sorgen für den starken Duft der Pflanzen
und jene Bestandteile der Pflanze, die für den Geschmack und das
Aroma verantwortlich sind. Wenn diese mit der Zeit "verduften",
bleiben nur die geschmacklich relativ neutralen Pflanzenteile übrig.
Besonders "gefährdet" ist hier der Tee in Beuteln, der nach einiger
Zeit wirklich nach gar nichts mehr riecht. Solche Tees haben aber
immer noch einen Wert, denn sie beinhalten noch andere wichtige
Inhaltsstoffe der Pflanze wie die sekundären Pflanzenstoffe,
Mineralien und Spurenelemente. Deshalb ist man auf die Idee
gekommen, diese schlaff gewordenen Tees geschmacklich zu
reaktivieren. D. h. sie bekommen das, was sie verloren haben, wieder
zurück, also die ätherischen Öle. Zu nahezu allen Kräutern, aus
denen Tee gewonnen wird, gibt es auch die entsprechenden ätherischen
Öle zu kaufen. Sie werden der frischen Pflanze durch so genannte
Wasserdampfdestillation entzogen und kommen in kleinen Fläschchen in
den Handel. Eingesetzt werden diese ätherischen Öle vor allem in der
Aromatherapie und dienen hier z. B. zur Anregung des Immunsystems
oder zur Bekämpfung von Bakterien, Pilzen und sonstigen
Krankheitskeimen. Mit diesen ätherischen Ölen können Sie den
Kräutertees ganz leicht ihr ursprüngliches Aroma zurückgeben. So
lässt sich z. B. ein Pfefferminztee mit Pfefferminzöl oder ein
Fencheltee mit Fenchelöl wieder beleben. Auf die Mischung kommt es
an, denn darüber hinaus können aber auch ganz neue
Geschmacksrichtungen kreiert werden. So bringen bestimmte ätherische
Öle fruchtige Komponenten in den Tee. Dazu eignen sich die Öle von
Zitrusfrüchten wie Zitronen-, Mandarinen- oder Bergamotteöl, Bitter-
und Blutorangenöl, ausserdem Eisenkraut und Lemongras usw. Lassen
Sie ihren geschmacklichen Fantasien freien Lauf!
Aufbewahrung und Zubereitung: Kräutertee und Früchtetees
sollten kühl und trocken lagern. Am besten sind die Tees in dunklen,
luftdichtverschließbaren Gefäßen untergebracht. Auch sollte der
Kräutertee und Früchtetee Vorrat nicht in unmittelbarer Nähe von
anderen stark riechenden Kräutern und Gewürzen aufbewahrt werden,
denn diese können das Aroma der Tees beeinflussen. Es empfiehlt
sich, geöffnete Packungen möglichst zügig aufzubrauchen.
Genau wie Obst und Gemüse verlieren Teekräuter auch bei
sachgerechter Trocknung und Lagerung ihre Vitalstoffen und
Wirkstoffe und sind daher frisch am wirksamsten. Daher ist es, wenn
man sie für den Privatgebrauch oder im eigenen Garten erntet oder in
der näheren Umgebung wild sammelt am sinnvollsten, die Kräuter
sofort frisch zuzubereiten. Während zur Trocknung bestimmte Kräuter
normalerweise zu der Zeit geerntet werden, in der sie das stärkste
Aroma haben - das ist oft vor oder während der Blüte - werden
Kräuter für den frischen Gebrauch gewöhnlich geerntet, so lange das
Kraut grün ist, auch nach der Blüte oder wenn es gerade beginnt zu
sprießen. Durch den Wasserverlust bei der Trocknung fallen Kräuter
stark in sich zusammen, so dass dieselbe Menge an Pflanzen etwa
dreimal so viel erscheint, wenn man frische Kräuter für Tee
verwendet. Tee aus frischen Kräutern braucht im allgemeinen nicht so
lange zu ziehen, wie der aus getrockneten Kräutern und man kann oft
mit dem Trinken beginnen, sobald man das kochende Wasser darüber
geschüttet hat. Wurzeln müssen meist etwas länger ziehen.
Als Dosierung genügt bei getrockneten Kräutern ein gehäufter
Teelöffel oder ein Teebeutel pro Tasse. Generell gilt: je mehr Tee,
desto intensiver der Geschmack. Ebenso entscheidend wie die Qualität
des Kräutertees und Früchtetees ist die Qualität des Wassers.
Frisches, möglichst kalkarmes Wasser aufkochen und den Kräutertee
damit übergießen. Die Ziehzeit sollte in der Regel 8, höchstens aber
10 Minuten betragen. Bei der Beutelware ist die Ziehdauer etwas
kürzer. Von den Herstellern wird auf der Packung die richtige
Zubereitung für das einzelne Produkt angegeben.
Weitere Informationen über
selbst gemachten Kräutertee finden Sie oben über den Tee selber
machen Button. |