Schwarzer Tee oder
Schwarztee, in Ostasien als roter Tee bezeichnet, ist eine Variante,
Tee herzustellen. Die Teeblätter der Teepflanze werden dafür im
Unterschied zum grünen Tee oxidiert (früher: fermentiert). Schwarzer
Tee unterscheidet sich von grünem Tee auch in der Zubereitung, im
Geschmack, den Inhaltsstoffen und Wirkungen des Aufgusses. Generell
sind genannte Punkte auch von der Dauer des Ziehenlassens und den
Eigenschaften des verwendeten Wassers abhängig.
Zubereitung: Der schwarze
Tees entscheidet bei der Zubreitung generell vom Grünen Tee oder
Weißen Tee, denn im Gegensatz dazu, wird hierbei kochendes Wasser
verwendet. Ein Brühzeit von ca. 3 Minuten sollte möglichst
eingehalten werden. Ähnlich wie bei 2 Tassen Kaffee täglich, ist
dann seine Wirkung anregend und wohltuend. Sollte die Zeit 4 Minuten
oder länger betragen, wirkt sich der Schwarze Tee eher beruhigend
aus. Hierzulande bekommt man den schwarzen Tee sowohl in Form von
Blättern oder auch als Teebeutel. Welches von beiden sie zum Brühen
benutzen, ist immer eine Frage der persönlichen Vorlieben und des
Geschmacks.
Herstellung: Nach dem
Pflücken werden die frischen Teeblätter beim Welken in Weidenkörben
oder Welktrögen gut belüftet. Anschließend werden sie gerollt, um
ätherische Öle freizusetzen und die Zellwände aufzubrechen. Bei der
folgenden Fermentation mit feuchtwarmer Luft entfalten sich die Öle,
und das typische Aroma entsteht. Die Temperatur sollte konstant bei
30 °C liegen, da sonst die Teeblätter entweder einen verbrannten
Geschmack annehmen oder die Fermentation abgebrochen wird. Sobald
die Blätter eine kupferrote Farbe und einen typischen Geruch
angenommen haben, kann das Fermentieren beendet werden. Danach
werden die Blätter etwa 20 Minuten bei 85 °C getrocknet, um die
Inhaltsstoffe und den Geschmack zu konservieren. Zuletzt sortiert
eine Maschine die fertigen, dunklen Teeblätter nach ihrer Größe und
trennt sie in Blatt-Tees, Broken-Teas, Fannings und Dust. Die
gesamte Dauer vom Welken bis zum Trocknen kann je nach Art des Tees
und der eingesetzten Maschinen zehn Stunden bis über einen Tag
dauern. Bei dieser Prozedur verlieren die Blätter einen Großteil der
enthaltenen Catechine, welche im Zuge der Fermentation zu
Theaflavinen reagieren. Die gesundheitsfördernde Wirkung des grünen
Tees wird ebendiesen Catechinen zugesprochen, neuere Studien zeigen
ähnliche (und ergänzende) Wirkungen aber auch bei den im Schwarztee
enthaltenen Theaflavinen.
Geschichte: Lange Zeit wurde in Europa nur grüner Tee getrunken, der
vor allem von Holländern aus China importiert wurde. Die Briten
waren schnell von dem neuen Getränk begeistert und stiegen ebenfalls
in den Handel ein, der über die Britische Ostindien-Kompanie
(British East India Company) lief. Man versuchte, von China wegen
des Opiumkriegs um 1840 unabhängig zu werden. Nach erfolgreichen
Testpflanzungen in Indien errichteten die Briten in vielen Kolonien
wie Indien, Sri Lanka und Afrika Teeplantagen. Im Gegensatz zu China
wurde hier vornehmlich schwarzer Tee produziert, einerseits um sich
von China zu unterscheiden, andererseits wegen des europäischen
Geschmacks. Nach Deutschland kam schwarzer Tee dann Ende des 19.
Jahrhunderts. Heute wird in der westlichen Welt überwiegend
schwarzer Tee getrunken, wobei sich die Trinkgewohnheiten von Land
zu Land unterscheiden.
Anbaugebiete und Sorten: China: In China wird heute überwiegend
grüner Tee geerntet, doch gibt es auch Zentren, die sich auf die
Verarbeitung von schwarzem Tee spezialisiert haben. Die Provinz
Yunnan im Südwesten Chinas ist bekannt sowohl für schwarzen Tee als
auch für die regionale Spezialität Pu-Erh-Tee. Der Tee aus Yunnan
ist von rötlich-goldener Farbe, was auch schon sein chinesischer
Name verrät: „hongcha“, wörtlich „roter Tee“. China Keemun gilt als
der beste chinesische Schwarztee. Er wird in der ostchinesischen
Provinz Anhui produziert. Gute Pflückungen werden unter dem Namen
Keemun Imperial oder Keemun Finest verkauft, einfachere Qualitäten
heißen oft Keemun Congou. Die südchinesische Provinz Fujian ist der
Mittelpunkt der chinesischen Teeproduktion. Der hier geerntete
Schwarztee heißt „Lapsang Souchong“, ist rötlich und hat ein
rauchiges Aroma.
Indien: Assam. Assam ist ein Bundesstaat im Nordosten Indiens und
das größte zusammen liegende Teeanbaugebiet der Welt. Das tropische,
feuchte Klima eignet sich gut für den Teeanbau. Hier fand man 1823
einheimische Teekulturen, die camellia assamica. Assamtee wird auch
heute ausschließlich aus dieser Pflanze gemacht. Er ist kräftig im
Geschmack und wird daher für ostfriesische Teemischungen bevorzugt.
Darjeeling: Einige Tees aus Darjeeling gehören zu den besten
Teesorten der Welt. Die Stadt im nordostindischen Bundesstaat
Westbengalen liegt an den Ausläufern des Himalaya und hat ein
mildes, subtropisches Klima. Die Pflanzen wachsen auf einer Höhe von
800 bis 2.000 Metern, wobei die besten Tees meist aus den
hochgelegenen Teegärten kommen. Der gesamte Anbau ist sehr schwierig
aufgrund der Hangneigung; außerdem sind für ein Kilogramm Darjeeling
First Flush 12.000 Blätter nötig. Für ein Kilogramm Assam werden nur
etwa 4.000 Blätter benötigt.
Sikkim: Sikkim ist ein Bundesstaat direkt nördlich von Darjeeling.
Es gibt nur einen einzigen Teegarten namens Temi. Der Tee ist dem
Darjeeling ähnlich, schmeckt jedoch etwas kräftiger.
Südindien: Im Süden Indiens kann durch das tropische Klima das ganze
Jahr über geerntet werden. Angebaut wird in den Bundesstaaten
Karnataka, Kerala und Tamil Nadu auf einer Höhe von 800 bis 2.000
Metern. Der bekannteste südindische Tee kommt aus den Nilgiri-Bergen
in Tamil Nadu. Dieser Tee ähnelt geschmacklich dem Ceylon-Tee.
Nepal: Die Teegärten Nepals liegen in im östlichsten Distrikt des
Landes, Ilam, das an Darjeeling grenzt. Der erste Teegarten
eröffnete 1863, heute wird noch viel von Privatbauern geerntet.
Sri Lanka (Ceylon): Sri Lanka, dessen Tee immer noch unter dem Namen
Ceylon-Tee verkauft wird, gibt es drei Anbaugebiete. Die Pflanzen
wachsen auf Höhen zwischen 1.500 und 2.200 Metern, wobei die höheren
Lagen bevorzugt werden wie in Darjeeling. 90 % der Ernte ist Broken
Tea, insgesamt ist Sri Lanka der viertgrößte Teeproduzent mit etwa
310.000 Tonnen, wovon der Großteil exportiert wird. James Taylor
brachte den Tee nach Ceylon, nachdem die vorhandenen Kaffeeplantagen
zerstört worden waren. Schwarzer Tee aus Ceylon schmeckt sehr
kräftig, da der Tee aus der Camellia assamica oder ihren Hybriden
gewonnen wird.
Afrika: Der afrikanische Markt gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die
überwiegende Trockenheit und Hitze in weiten Teilen Afrikas
erschweren das Wachstum der Pflanzen. In klimatisch günstigen
Gebieten wie einigen Hochländern Kenias gibt es jedoch durch
Regenzeiten ausreichend Luftfeuchtigkeit. In afrikanischen
Anbauländern wie Kenia, Malawi, Kamerun, Südafrika und Tansania wird
überwiegend schwarzer Tee nach dem CTC-Verfahren geerntet und vor
allem für Teebeutel und Mischungen verwendet. Angebaut wird erst
seit Anfang des 20. Jahrhunderts, wodurch die Fabriken moderner
ausgestattet sind. Kenia ist drittgrößter Produzent weltweit mit
einer Produktion von etwa 370.000 Tonnen, wovon 95 % exportiert
werden.
Südamerika: Die Länder Brasilien, Argentinien und Ecuador
produzieren überwiegend für den nordamerikanischen Markt. Der
hauptsächlich schwarze Tee hat einen leicht erdigen Geschmack.
Türkei: Anbau im Nordosten des Landes am Schwarzen Meer und im
Kaçkar-Gebirge. Anbaugebiete liegen bei Rize, Trabzon, Artvin sowie
Giresun und Ordu.
Europa: In Europa gibt es Teeplantagen in Portugal und England.
Im Nordosten der Portugal zugehörigen Azoren-Insel São Miguel gab es
noch während der Blütezeit des dortigen Teeanbaus mehr als 60
Teefabriken, bis in die heutige Zeit haben allerdings nur zwei
Fabriken überlebt: die Teefabrik Chá Gorreana und die Fábrica de Chá
do Porto Formoso.
Im Englischen Cornwall, in der Nähe der Stadt Truro wuchsen auf dem
Tregothnan-Anwesen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ersten
Tee-Zierpflanzen Englands. Seit dem Jahr 2006 werden dort
Teemischungen vertrieben, die Teeblätter aus eigenem Anbau auf einer
Fläche von 10 Hektar (25 Acres) enthalten. Pro Jahr wird etwa eine
Tonne Teeblätter geerntet.
Iran: In der Provinz Gilan, im feuchten Norden des Iran, nahe dem
Kaspischen Meer wird neben Bambus und Reis auch viel Tee angebaut.
Hauptort des Teeanbaus ist Lāhījā. |